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Motocross Enduro - 10/2015

Die Kleinen ganz groß Für unsere Testcrew war diese Ausgabe eine ganz besondere und mit einer Premiere verbunden. Testfahrer Marko Barthel, der schon so ziemlich jeden fahrbaren Untersatz auf zwei Rädern bewegt hat, stand vor einer besonderen Herausforderung. Die Bikes, mit denen er es heuer zu tun bekam, waren etwas kleiner, als er es normalerweise gewohnt ist. Das ließ natürlich eine gewisse Skepsis aufkommen, ob und wie es sich mit diesen Motorrädern fahren lässt. Die Rede ist von Pitbikes! Kleine Flitzer, die man auf den ersten Blick gut und gerne unterschätzt. Einst als Funbikes gedacht, entwickelte sich in den vergangenen Jahren auch in Deutschland eine Szene für diesen Offroadsport. Die Vorteile liegen auf der Hand – überschaubare Kosten und hoher Funfaktor, dazu gibt es noch diverse Rennserien, in denen man sich messen kann. Wer nun etwas verunsichert dreinblickt, dem sei an dieser Stelle gesagt: Auch wir waren überrascht, wie schnell und präzise sich diese Gefährte bewegen lassen! Mit dabei war Markus Wetzel, selbst aktiver und begeisterter Pitbiker. Zusammen mit Marko, der sein Debüt auf einem Pitbike feiern durfte, hat er vier Bikes vom Einsteiger-Modell bis hin zum Profi-Bike unter die Lupe genommen.

PIT BIKES SPEZIAL

PIT BIKES SPEZIAL Standardversion und hat einige geänderte Power Parts. Wenn man einmal Platz auf der Bucci genommen hat, möchte man nicht gleich wieder absteigen. Man hat das Gefühl, man sitzt auf einem 21-Zoll-Bike. Die Tank-Sitzbankkombination wirkt ein wenig bullig, doch wer einmal ein klassisches MX-Bike gefahren ist, wird sich darauf pudelwohl fühlen. Zwei kurze Tritte und schon ist die Italienerin zum Leben erweckt. Der Tokawa-150-ccm-Vierventil-Motor läuft im Stand ruhig, doch dreht man kurz am Gas, zaubert er einem ein Lächeln ins Gesicht. Sauber hängt der Motor am Gas und hat in jedem Gang genug Reserven. Power ohne Ende, aber immer kontrollierbar zu fahren – so wird der Tokawa-Motor schnell zum Liebling der Testcrew. Aus Kurven heraus spricht das Aggregat wunderbar an, es benötigt kaum Betätigung der Kupplung. Auch der Rest des Bikes lässt kaum Wünsche offen. Selbst das Fahrwerk arbeitet sauber und hat noch einige Reserven. Die Gabel bügelt alles weg, je schneller man unterwegs ist, und die Formula- Bremsen vermitteln in jeder Situation ein sicheres Gefühl. Im Großen und Ganzen einfach ein perfektes Pitbike für den ambitionierten Sportfahrer. Zwar ist dieses Pitbike nicht gerade billig, dafür erspart man sich jedoch auch das Herumschrauben. • Text: Marco Burkert, Marko Barthel, Markus Wetzel • Fotos: Marco Burkert Bucci BR1-F6 – Das Nonplusultra Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss und stellt zugleich das Nonplusultra unserer Testkandidaten dar. Sie hört auf den Namen Bucci Moto BR1-F6, wird in Italien per Hand gefertigt und ist das Racebike von Robert Graul. Der kompakte Flitzer ist mit feinsten Komponenten ausgestattet, die der F6 ganz klare Vorteile auf dem Racetrack verschaffen. Die gesamte Geometrie der Italienerin kommt dem eines herkömmlichen MX-Bikes ziemlich nahe. Kein Wunder also, dass man sich beim Aufsitzen vom ersten Moment an wohlfühlt. Die Sitzbank ist ergonomisch hervorragend geformt und lässt keine Wünsche offen. Der Knieschluss wirkt im Vergleich zu den anderen Pitbike-Modellen zwar etwas breiter, macht sich aber beim Fahren nicht negativ bemerkbar. Die Tankspoiler wurden durch zusätzlich angebrachte Halterungen etwas steifer gemacht, damit diese nicht so schnell brechen und der Fahrer dem Bike mehr Kontrolle (Führung) über die Beine geben kann. Das Rahmendesign ist außerordentlich gut durchdacht, besitzt eine hohe Torsionssteifigkeit und bildet damit die ausgezeichnete Basis für diesen Racer. In unserem Testkandidat ist ein Tokawa-Vierventil-Motor mit 150 ccm Hubraum verbaut. Dieses kompakte Herzstück entwickelt 22 PS Leistung, ist äußert robust und zudem mit einem sehr gut abgestimmten Vierganggetriebe ausgestattet. Für eine optimale Kühlung des Motors sorgt der in Eigenbau hergestellte Ölkühler. Der Keihin- PE28-Vergaser ist ebenso wie der Motor für höchste sportliche Ansprüche konzipiert und passt daher sehr gut zum Motorenkonzept dieser Bucci. Um das Performance-Paket abzurunden und die maximale Leistung aus dem Tokawa rauszuholen, ist eine Arrow-Auspuffanlage verbaut. Auch das Fahrwerk, das aus dem 2015er Modell stammt, kann sich sehen lassen. Vorn ist eine in Zug- und Druckstufe einstellbare TECH-Upsidedown-Gabel, die eine Länge von immerhin 770 mm besitzt und einen respektablen Federweg von 260 mm bietet, eingebaut. Hinten arbeitet ein 315-mm-Paioli-Dämpfer, der sich ebenfalls komplett einstellen lässt und über ausreichend Federweg (230 mm) verfügt. Damit schreit die Bucci 48 MCE Oktober '15 förmlich nach langen und weiten Sprüngen! Für die nahezu perfekte Verzögerung sorgen vorn wie hinten Formula-Bremsen. Am Vorderrad ist eine 210-mm-Scheibe mit Vierkolbenbremse und am Hinterrad eine 180 mm Scheibe mit einer Zweikolbenbremse angebracht. Wir haben die Bucci natürlich auch auf dem Track bewegt und waren vom ersten Moment an Feuer und Flamme für dieses Pitbike. FAHREINDRUCK Marko Barthel Eigentlich hatten mich schon die vorangegangenen Pitbikes überzeugt, aber dann stieg ich auf die Bucci und die war einfach der Knaller. Die Performance dieses Pitbikes ist schon relativ nahe an einem richtigen MX-Motorrad, wenn man mal von den kleinen Dimensionen absieht. Es gibt rein gar nichts, was hier nicht passend ist! Der Motor ist durchzugsstark und klar die beste Wahl von allen Pitbikes, die ich hier getestet habe. Die Bremsen sind sehr gut zu dosieren und verzögern ordentlich, damit setzen wir unsere Bremspunkte auf der Teststrecke gleich mal etwas später. Genial ist auch das Fahrwerk, hier sind ordentlich Reserven vorhanden. Damit lässt sich die Bucci selbst bei viel zu weiten Sprüngen nicht aus der Ruhe bringen. Dieses Modell ist zwar nicht gerade preisgünstig, aber mein klarer Favorit unter den Testkandidaten. Die BR1-F6 zeigt, was heutzutage doch alles mit einem Pitbike möglich ist und daher bestens geeignet für den Racer unter euch ;-). Markus Wetzel Schon beim Anblick der Bucci BR1-F6 wird einem klar, hier handelt es sich um eine richtige Waffe. Das Bike erweckt schon den Eindruck, man hätte ein großes MX-Bike vor sich stehen. Die Tanksitzbank- Kombination und die komplette Geometrie unterscheiden sich komplett von den anderen getesteten Bikes. Hier darf man ohne Bedenken von höchster Qualität sprechen, denn die Bucci wird in Italien von Hand gefertigt. Schon in der Serienausstattung besticht das Bike durch feinste Anbauteile. Die hier getestete BR1-F unterscheidet sich aber von der Markus Wetzel unterwegs mit der Bucci Moto – top Handling

Die Sitzbank konnte unsere Testcrew überzeugen, sehr guter Grip, vermittelt das Feeling zur Bucci ausgezeichnet Der Testsieger – der TOKAWA 150 ccm 4V hat zwar 0,5 PS weniger als der UPower, macht auf dem Track aber den besten Eindruck Sensationelles Ansprechverhalten bietet die Formula-4-Kolbenbremse mit einer 210-mm-Scheibe Alles Handarbeit, der Rahmen ist sauber verarbeitet Arrow liefert auch für die handgefertigte Bucci den passenden Endschalldämfper Die rot eloxierten Radnaben passen optimal zum Gesamtbild Die Kupplungsarmatur kommt von ZAP Neben dem Motor beeindruckte vor allem das Fahrwerk, die USD-TECH-Gabel überzeugte auf ganzer Linie Der 315 mm lange Paioli- Dämpfer aus dem 2015er Modell schluckt alles bedingungslos weg Ebenso wie die Pitsterpro kommt der Keihin- PE28-Vergaser auch bei der Bucci zum Einsatz Eine wichtige Rolle bei der Bucci spielt die Bremsanlage, hinten sorgt eine Formula-2-Kolbenbremse mit einer 180-mm- Scheibe für hervorragende Dosierbarkeit Serie: Die Gabelbrücke muss man nicht tauschen Der Neken-Lenker vermittelt gutes Feeling zum Bike In Eigenregie entstand der Ölkühler, einen Minuspunkt gibt es für den fehlenden Hitzeschutz am Auspuffkrümmer TECHNISCHE DATEN MOTOR Einzylinder-4-Takt 150 ccm TOKAWA 4V Leistung 22 PS Bohrung x Hub 60 x 53 mm Schaltung 4-Gang Benzin bleifrei 95 Vergaser Keihin PE28 Zündung CDI Starter Kickstarter Antrieb Kettenrad 39 Zähne, Ritzel 16 Zähne, 420er Kette CHASSIS Federung vorn USD-TECH Gabel Ø 39 mm, 770 mm Länge Federung hinten Paioli Dämpfer, 315 mm Länge Federweg vorn/hinten 260/230 Rahmen Chromoly, Alu-Rahmenheck Bremse vorn Formula 4 Kolbenbremse, radial verschraubt Ø 210 mm Bremse hinten Reifen vorn 60/100/14 Reifen hinten 80/100/12 ABMESSUNG Radstand Bodenfreiheit Sitzhöhe Trockengewicht Tankinhalt Formula 2 Kolbenbremse, radial verschraubt Ø 180 mm 1190 mm 290 mm 810 mm 60,4 kg 3,4 Liter 49 MCE Oktober '15

Motocross Enduro / Ausgaben 2014-2022

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